THCP - kurz für Tetrahydrocannabiphorol - ist kein gewöhnliches Cannabinoid. Es ist deutlich stärker als THC, der bekannteste Wirkstoff in Cannabis. Einige Studien deuten darauf hin, dass THCP bis zu 30-mal bindungsstärker an die CB1-Rezeptoren im Gehirn ist als herkömmliches THC. Das bedeutet: Selbst winzige Mengen können starke psychoaktive Effekte hervorrufen. Und genau deshalb stellt sich die Frage: Ist THCP in allen Bundesländern legal?
Was ist THCP wirklich?
THCP wurde erst 2019 von italienischen Forschern entdeckt. Es ist ein natürlich vorkommendes Cannabinoid, aber in extrem geringen Mengen in der Cannabispflanze. Die meisten THCP-Produkte auf dem Markt heute sind synthetisch hergestellt, oft aus CBD, das aus Hanf gewonnen wird. Das macht es zu einem sogenannten „Hemp-derived Cannabinoid“ - also ein Cannabinoid, das aus Hanf stammt, aber durch chemische Umwandlung verändert wurde.
Diese Umwandlung ist der Schlüssel. In Deutschland ist Hanf mit einem THC-Gehalt von unter 0,2 % legal. Das gilt für die Pflanze, die Blätter und die extrahierten Öle. Aber was passiert, wenn man CBD aus diesem Hanf nimmt und es in THCP umwandelt? Ist das immer noch legal? Die Antwort ist nicht einfach.
Der rechtliche Graubereich
Deutschland hat kein Gesetz, das explizit THCP verbietet. Das ist der Grund, warum es in vielen Läden, Online-Shops und auf Messen zu finden ist. Die Anbieter argumentieren: „Wir verkaufen kein THC, wir verkaufen ein Cannabinoid aus legalen Hanf.“ Und technisch gesehen, stimmt das. THCP ist nicht in der Anlage I des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) aufgeführt - das ist die Liste der verbotenen Substanzen.
Aber hier kommt der Haken: Das BtMG verbietet nicht nur bestimmte Substanzen, sondern auch deren „Derivate und Isomere“, wenn sie psychoaktive Wirkung haben. Und THCP ist ein strukturelles Analogon von THC. Es unterscheidet sich nur durch eine längere Seitenkette - aber genau diese Änderung macht es viel stärker.
Die Bundesopiumstelle und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) haben noch keine offizielle Stellungnahme abgegeben, ob THCP als verbotenes THC-Derivat gilt. Aber in der Praxis werden immer mehr THCP-Produkte von Zoll und Polizei beschlagnahmt, besonders wenn sie als „Sativa-Öl“ oder „HHC-P“ vermarktet werden.
Was sagen die Bundesländer?
Deutschland hat keine einheitliche Regelung für THCP - das ist das Problem. Es gibt kein Bundesgesetz, das THCP explizit verbietet, aber einige Bundesländer handeln eigenständig.
- Berlin, Hamburg, Bremen: Keine offiziellen Verbote, aber verstärkte Kontrollen bei Online-Verkäufen. Die Behörden warnen vor gesundheitlichen Risiken.
- Bayern: Die Landesbehörden klassifizieren THCP als „verbotenes Betäubungsmittel“ aufgrund seiner Ähnlichkeit zu THC. Der Verkauf ist dort faktisch illegal.
- Nordrhein-Westfalen: Die Polizei hat bereits mehrere Online-Shops wegen THCP-Verkauf geräumt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass THCP unter das BtMG fällt.
- Sachsen und Thüringen: Keine klaren Anweisungen, aber hohe Strafen bei Besitz von über 7,5 Gramm - was auch für THCP-Öle gilt, wenn sie als „Rauschmittel“ eingestuft werden.
- Schleswig-Holstein und Niedersachsen: Keine spezifischen Verbote, aber die Verkaufsplattformen werden zunehmend unter Druck gesetzt, THCP zu entfernen.
Das bedeutet: Was in Hamburg noch legal erscheint, kann in München strafbar sein. Du kannst ein THCP-Produkt in einem Bundesland kaufen, es aber in einem anderen mitnehmen - und dann wirst du möglicherweise angehalten.
Wie wird THCP verkauft?
Die meisten THCP-Produkte werden als „HHC-P“, „THCP-Öl“ oder „Cannabinoid-Drops“ angeboten. Sie sind oft in Flaschen mit 10-30 ml erhältlich und enthalten 10-50 mg THCP pro ml. Die Verpackung behauptet oft: „Nicht für den menschlichen Konsum“ - ein legaler Trick, um sich von der Verantwortung zu distanzieren.
Es gibt auch THCP-Kapseln, E-Liquids für Vaping und sogar Gummibärchen. Die Dosierung ist oft ungenau. Einige Produkte enthalten mehr THCP als angegeben - bis zu 100 mg pro Stück. Das ist gefährlich. Einige Nutzer berichten von starken Angstanfällen, Schwindel, Übelkeit und sogar Halluzinationen nach nur einer Kapsel.
Einige Labore haben getestet, dass THCP-Produkte oft mit anderen synthetischen Cannabinoiden wie 5F-MDMB-PINACA oder MDMB-4en-PINACA verunreinigt sind - Substanzen, die in der EU als verbotene „New Psychoactive Substances“ gelten.
Was passiert, wenn du THCP kaufst oder besitzt?
Wenn du THCP kaufst, bist du nicht automatisch strafbar - aber du bist in einem rechtlichen Risikofeld. Die Polizei kann das Produkt beschlagnahmen, wenn sie es als „betäubungsmittelähnlich“ einstuft. Bei wiederholtem Verkauf oder in großen Mengen kann es zu einer Anzeige wegen illegalen Handels mit Betäubungsmitteln kommen.
Im Straßenverkehr ist THCP besonders riskant. Es bleibt länger im Körper als THC und kann bei Kontrollen nachgewiesen werden. Ein positiver Test führt zu Fahrverbot, Geldstrafe und oft auch zu einem medizinisch-psychologischen Gutachten (MPU).
Es gibt bereits Fälle, in denen Menschen wegen THCP-Besitz vor Gericht standen. In einem Fall aus Köln wurde ein 28-Jähriger verurteilt, weil er 200 mg THCP in Form von Tropfen besaß. Das Gericht entschied: „Die Substanz hat eine erhebliche psychoaktive Wirkung und entspricht in ihrer Wirkung THC. Der gesetzliche Schutz der Gesundheit überwiegt.“
Wie unterscheidet sich THCP von HHC und CBD?
Es ist wichtig, THCP nicht mit anderen Cannabinoiden zu verwechseln.
| Wirkstoff | Psychoaktivität | Rechtlicher Status in Deutschland | Typische Wirkung |
|---|---|---|---|
| THCP | Sehr stark | Rechtlich unklar, aber zunehmend verboten | Starke Euphorie, Angst, Verwirrung, Halluzinationen |
| HHC | Mäßig bis stark | Rechtlich unklar, aber oft geduldet | Entspannung, leichte Euphorie, wenig Angst |
| CBD | Keine | Legal, wenn THC < 0,2 % | Beruhigung, Entzündungshemmung, Schlafunterstützung |
HHC ist ein Hydrogenationsprodukt von THC - es wirkt ähnlich, aber milder. Es ist in vielen Shops noch erhältlich, obwohl auch hier die rechtliche Lage unsicher ist. CBD hingegen ist klar legal, solange es aus zugelassenem Hanf stammt und der THC-Gehalt unter 0,2 % liegt.
Was ist die Zukunft von THCP?
Die EU plant bereits, THCP und andere synthetische Cannabinoide wie THCV und CBDV in die Liste der verbotenen Substanzen aufzunehmen. Der Europäische Gerichtshof hat bereits entschieden, dass „neue psychoaktive Substanzen“ auch dann verboten werden können, wenn sie nicht explizit aufgeführt sind - wenn sie eine ähnliche Wirkung wie verbotene Substanzen haben.
Deutschland wird diesen Weg voraussichtlich folgen. In den nächsten 12 bis 18 Monaten wird es wahrscheinlich ein Verbot von THCP geben - entweder durch eine Änderung des BtMG oder durch eine Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums.
Die Industrie reagiert bereits: Einige Hersteller wechseln zu „Cannabinoid-ähnlichen“ Verbindungen, die noch nicht reguliert sind - wie THCP-Isomere oder neue Moleküle mit Namen wie THCB oder THCH. Die rechtliche Jagd wird also weitergehen.
Was solltest du tun?
Wenn du THCP in Betracht ziehst: Denk zweimal nach. Es ist nicht nur rechtlich riskant - es ist auch gesundheitlich unerforscht. Es gibt keine Langzeitstudien. Keine Sicherheitsdaten. Keine Dosierungsrichtlinien.
Wenn du es bereits gekauft hast: Lagere es nicht in deinem Auto, nicht in deiner Wohnung, wenn du Kinder hast. Vermeide den Konsum vor dem Fahren. Und wenn du es verkaufst: Du riskierst nicht nur Geld, sondern auch Freiheit.
Die einfachste Lösung? Warte. Die Gesetze werden sich ändern - und wenn du jetzt nicht handelst, wirst du nicht bestraft. Wenn du jetzt handelst, könnte es dich teuer zu stehen kommen.
Ist THCP legal in Deutschland?
THCP ist nicht explizit im Betäubungsmittelgesetz aufgeführt, aber es wird von vielen Behörden als verbotenes THC-Derivat angesehen. Der rechtliche Status ist unklar und variiert von Bundesland zu Bundesland. In Bayern und Nordrhein-Westfalen wird der Verkauf bereits als illegal eingestuft. In anderen Regionen wird es geduldet, aber mit hohem Risiko.
Kann ich THCP in der Apotheke kaufen?
Nein. THCP ist kein zugelassenes Medikament und wird nicht in Apotheken verkauft. Alle THCP-Produkte, die du online oder in Läden findest, sind nicht medizinisch geprüft und fallen unter den grauen Markt.
Ist THCP gefährlicher als THC?
Ja, potenziell. THCP bindet viel stärker an die CB1-Rezeptoren im Gehirn, was zu intensiveren und unvorhersehbaren Wirkungen führen kann. Berichte von Nutzern beschreiben starke Angstzustände, Übelkeit und Halluzinationen - auch bei geringen Dosen. Es gibt keine sicheren Dosierungsrichtlinien.
Was passiert, wenn ich THCP im Auto habe?
Die Polizei kann das Produkt beschlagnahmen. Bei einer Kontrolle nach Konsum kann ein positiver Test zu Fahrverbot, Geldstrafe und MPU führen. THCP bleibt länger im Körper als THC und wird in standardmäßigen Drogentests nachgewiesen.
Wird THCP bald verboten?
Ja, sehr wahrscheinlich. Die EU bereitet eine Gesetzesänderung vor, die synthetische Cannabinoide wie THCP explizit verbietet. Deutschland wird diesem Schritt folgen. In den nächsten 12 bis 18 Monaten wird THCP wahrscheinlich als verbotene Substanz gelten.
Gibt es sichere Alternativen zu THCP?
Ja. CBD ist legal, gut erforscht und hat keine psychoaktive Wirkung. HHC ist weniger stark als THCP und wird derzeit noch geduldet, ist aber auch rechtlich unsicher. Die sicherste Alternative ist, auf Cannabinoide zu verzichten und stattdessen auf pflanzliche, nicht-psychoaktive Mittel wie Melisse, Baldrian oder Magnesium zu setzen.