Viele fragen sich, ob CBD Öl Hautpenetration wirklich funktioniert oder nur ein Marketingtrick ist. In diesem Beitrag erkläre ich, wie das Cannabidiol (CBD) durch die Haut gelangt, welche Faktoren die Aufnahme beeinflussen und worauf du achten solltest, wenn du CBD‑Kosmetik benutzt.
Was ist CBD‑Öl?
CBD‑Öl ist ein Extrakt aus der Hanfpflanze, der hauptsächlich Cannabidiol (CBD) enthält. Das Öl wird meist in Trägerölen wie Hanfsamen‑ oder MCT‑Öl gelöst, um die Löslichkeit zu erhöhen. Es wirkt nicht psychoaktiv, weil es kaum THC enthält. Die Hautpflege‑Versionen sind so formuliert, dass das Öl leicht in die äußere Hautschicht eindringen kann.
Wie ist die Haut aufgebaut?
Haut besteht aus drei Hauptschichten: der Oberhaut (Stratum corneum), der Lederhaut (Dermis) und der Unterhaut (Subcutis). Die Oberhaut wirkt wie eine Barriere aus toten Zellen und Lipiden, die das Eindringen von Substanzen stark reguliert. Damit ein Wirkstoff tiefer als die äußerste Schicht wirkt, muss er die Lipidmatrix durchdringen.
Das Endocannabinoid‑System (ECS) in der Haut
Endocannabinoid‑System ist ein Netzwerk aus Rezeptoren (CB1, CB2), körpereigenen Liganden und Enzymen, das vielfältige Prozesse wie Entzündungshemmung, Zellproliferation und Schmerzmodulation steuert. Die Haut enthält beide Rezeptortypen, insbesondere CB2 in den Keratinozyten und Fibroblasten, was erklärt, warum topisch appliziertes CBD dort aktiv werden kann.
Transdermale Absorption - Der Weg ins Gewebe
Transdermale Absorption beschreibt den Prozess, bei dem ein Wirkstoff die Hautbarriere überwindet und in die tieferen Schichten oder sogar in den Blutkreislauf gelangt. Drei Faktoren bestimmen die Effizienz: Lipophilie des Moleküls, Molekulargewicht und die Formulierung (z.B. Emulsion, Liposomen).

Lipidmembran und Molekulargewicht von CBD
Lipidmembran ist die Schicht aus Phospholipiden, die Zell- und Hautzellen umgibt. CBD ist stark lipophil (Löslichkeit in Fett) und hat ein Molekulargewicht von etwa 314g/mol, was es grundsätzlich befähigt, die Lipidmembran zu durchdringen. Dennoch kann das schwere Molekül allein durch das dichte Stratum corneum nicht in nennenswerten Mengen passieren.
Der Entourage‑Effekt - Mehr ist manchmal besser
Entourage‑Effekt bezeichnet die synergistische Wirkung von CBD zusammen mit anderen Cannabinoiden, Terpenen und Flavonoiden, die natürlich im Hanf vorkommen. Vollspektrum‑Öle, die diese Begleitstoffe enthalten, zeigen häufig eine höhere Penetration, weil Terpene die Hautbarriere fluidisieren.
Wie formuliert man ein wirksames CBD‑Hautprodukt?
- Trägeröl: Hanfsamen‑ oder MCT‑Öl erhöht die Löslichkeit.
- Emulgatoren: Lecithin oder Polysorbat‑80 bilden Mikro‑Emulsionen, die die Absorption beschleunigen.
- Penetrationsverstärker: Kleine Mengen Capsaicin, Menthol oder Ceramide können das Stratum corneum lockern.
- Vollspektrum vs. Isolat: Vollspektrum‑Formeln nutzen den Entourage‑Effekt, Isolate enthalten nur reines CBD.
Vergleich mit anderen Hautpflege‑Wirkstoffen
Wirkstoff | Lipophilie (logP) | Molekulargewicht (g/mol) | Penetrationsrate* |
---|---|---|---|
CBD‑Öl (Vollspektrum) | ~6,3 | 314 | Hoch (bei Emulsion) |
VitaminE (α‑Tocopherol) | ~13,2 | 430 | Sehr hoch |
Hyaluronsäure (Niedermolekular) | ~‑1,5 | ~400000 | Niedrig (hydrophil) |
Retinol | ~5,5 | 286 | Mittel‑bis‑hoch |
*Die Penetrationsrate bezieht sich auf in‑vitro‑Messungen des Durchtritts durch das Stratum corneum.

Praktische Anwendungstipps
- Reinige die Haut gründlich, damit keine Schmutzpartikel die Barriere verstärken.
- Trage das CBD‑Produkt auf leicht feuchte Haut auf - das erhöht die Durchlässigkeit.
- Massiere sanft in kreisenden Bewegungen, um die Mikro‑Emulsionen gleichmäßig zu verteilen.
- Warte mindestens 15Minuten, bevor du ein weiteres Produkt (z.B. Sonnenschutz) aufträgst, damit das CBD Zeit hat zu wirken.
- Teste die Verträglichkeit an einer kleinen Stelle, besonders bei empfindlicher Haut.
Häufige Missverständnisse
Ein weit verbreitetes Vorurteil ist, dass jede topische CBD‑Aufbereitung automatisch tief in die Haut eindringt. Ohne geeignete Formulierung (Emulsion, Liposomen) bleibt das Öl meist an der Oberfläche haften und liefert nur eine oberflächliche Feuchtigkeit. Ebenso wird oft angenommen, dass ein höherer CBD‑Gehalt garantiert bessere Resultate - in Wahrheit kann ein zu hoher Anteil die Haut reizen.
Fazit: Kann CBD‑Öl die Haut wirklich durchdringen?
Ja, CBD‑Öl kann die Hautbarriere passieren, aber nur, wenn das Produkt chemisch so gestaltet ist, dass das lipophile Cannabidiol in kleinen Trägertröpfchen vorliegt. Vollspektrum‑Formeln mit Terpenen, geeignete Emulgatoren und ggf. Penetrationsverstärker maximieren die Absorption. Für reine Feuchtigkeitswirkung reicht ein schlecht formuliertes Öl nicht aus.
Häufig gestellte Fragen
Wie lange dauert es, bis CBD‑Öl wirkt?
Bei guter Penetration kann das spürbare Ergebnis - etwa eine leichte Linderung von Hautirritationen - innerhalb von 10‑15Minuten auftreten. Bei tiefere Effekte wie Reduktion von Entzündungen braucht das System mehrere Anwendungszyklen.
Ist CBD‑Öl für jede Haut geeignet?
Grundsätzlich ja, weil es nicht komedogen ist, aber Menschen mit sehr empfindlicher oder zu Allergien neigender Haut sollten vor der großflächigen Anwendung einen Patch‑Test machen.
Muss ich auf THC achten?
In zulässigen EU‑Kosmetikprodukten liegt der THC‑Gehalt <0,2% und ist damit nicht psychoaktiv. Achte jedoch immer auf die Angabe von THC‑frei oder unter 0,2% im Produktetikett.
Wie unterscheiden sich Vollspektrum‑ von CBD‑Isolat‑Cremes?
Vollspektrum‑Creme enthält neben CBD weitere Cannabinoide und Terpene, die den Entourage‑Effekt erzeugen und die Hautpenetration verbessern. Isolat‑Creme liefert nur reines CBD, ist dafür aber chemisch reiner und besser für Allergiker geeignet.
Kann ich CBD‑Öl nach dem Sonnenbaden auftragen?
Ja, aber nur wenn das Produkt keinen Alkohol enthält. Alkohol kann die bereits geschädigte Haut weiter austrocknen. Idealer ist eine milde, feuchtigkeitsspendende Formel mit Zusatzstoffen wie Aloe.