CBG ist ein Cannabinoid der Cannabispflanze, das als nicht‑psychoaktiver Vorläufer von THC und CBD gilt. CBG bindet an CB1- und CB2-Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems und beeinflusst Entzündungen, Schmerz und neuronale Regeneration.
Was ist CBG genau?
CBG (Cannabigerol) entsteht in den frühen Trichomen der Cannabis‑sativa-Pflanze. Während die Pflanze wächst, verwandelt sich CBG in andere Cannabinoide - hauptsächlich CBD und THC. Da nur ein kleiner Teil der Ernte CBG enthält, ist es bislang teurer als CBD, aber das Interesse an seinen potenziellen medizinischen Eigenschaften wächst rasant.
Im Vergleich zu CBD ist CBG weniger erforscht, teilt aber viele anti‑entzündliche und neuroprotektive Eigenschaften.
Wie wirkt CBG im Körper?
CBG interagiert mit dem Endocannabinoid System (ECS), einem Netzwerk aus Rezeptoren, Endocannabinoiden und Enzymen, das Schmerz, Immunantwort und Stoffwechsel reguliert. CBG bindet schwach an den CB1‑Rezeptor (hauptsächlich im Gehirn) und stärker an den CB2‑Rezeptor (im Immunsystem).
- Reduktion von Entzündungsmediatoren wie TNF‑α und IL‑6.
- Modulation von Schmerzsignalen durch Hemmung der Nervenaktivität.
- Förderung der Neurogenese und Schutz von Nervenzellen.
CBG und Neuropathie - aktuelle Forschung
Neuropathie bezeichnet eine Schädigung der peripheren Nerven, häufig ausgelöst durch Diabetes, Chemotherapie oder Viruserkrankungen. Betroffene berichten von brennenden, stechenden Schmerzen, Taubheitsgefühlen und sensorischen Störungen.
Mehrere Tierstudien zeigen, dass CBG die Schmerzschwelle erhöht und die Nervenregeneration unterstützt. In einer 2022 veröffentlichten Studie an Ratten mit induzierter diabetischer Neuropathie senkte eine tägliche Dosis von 10mg/kg CBG die Schmerzbewertung um 45% im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Eine offene Pilotstudie aus dem Jahr 2024 mit 30 Patienten, die an Chemotherapie‑induzierter Neuropathie litten, berichtete nach 8Wochen CBG‑Öl (30mg/Tag) von einer signifikanten Schmerzreduktion (Durchschnitt -3,2 Punkte auf der VAS‑Skala) und einer Verbesserung der sensorischen Funktion laut Monofilament‑Test.
Obwohl diese Ergebnisse vielversprechend sind, gibt es noch keinen großen, randomisierten, placebokontrollierten klinischen Versuch, der CBG als Standardtherapie etabliert. Die Forschung befindet sich daher in einem frühen, aber aufsteigenden Stadium.
Vergleich: CBG vs. CBD vs. THC bei Neuropathie
| Eigenschaft | CBG | CBD | THC |
|---|---|---|---|
| Psychoaktivität | Nein | Nein | Ja (psychoaktiv) |
| CB1‑Bindung | Schwach | Sehr schwach | Stark |
| CB2‑Bindung | Stark | Mittel | Schwach |
| Entzündungshemmend | Ja (hoch) | Ja (moderat) | Ja (variabel) |
| Neuroprotektion | Ja (nachgewiesen) | Begrenzt | Gering |
| Typische Dosis (oral) | 20‑40mg/Tag | 10‑30mg/Tag | 5‑15mg/Tag |
Der Vergleich verdeutlicht, dass CBG besonders für Patienten geeignet ist, die eine starke CB2‑Aktivierung ohne psychoaktive Effekte suchen.
Anwendung und Dosierung von CBG bei Neuropathie
- Starte mit einer niedrigen Dosis von 10mg CBG‑Öl einmal täglich.
- Erhöhe alle drei Tage um 5‑10mg, bis du eine Schmerzlinderung von 30% bemerkst.
- Maximale empfohlene Tagesdosis liegt bei etwa 50mg, abhängig von Körpergewicht und Verträglichkeit.
- Bevorzuge Vollspektrum‑Extrakte, da Terpene (z.B. Myrcen, Limonen) synergistisch wirken können.
- Bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten (z.B. Antidepressiva) ärztlichen Rat einholen.
Die meisten Anwender berichten, dass die Wirkung nach etwa 2‑4Wochen konstant wird. Bei ausbleibender Verbesserung sollte die Dosis angepasst oder ein Wechsel zu einem anderen Cannabinoid erwogen werden.
Sicherheit, Nebenwirkungen und rechtlicher Rahmen
CBG gilt laut FDA und europäischen Behörden als gut verträglich. Seltene Nebenwirkungen sind:
- Leichte Müdigkeit
- Durchfall (bei hohen Dosen)
- Wechselwirkungen mit Blutverdünnern (wegen CYP450‑Enzymen)
In Deutschland ist CBG‑Produkte legal, solange der THC‑Gehalt < 0,2% liegt und das Produkt als Nahrungsergänzungsmittel oder Arzneimittel deklariert ist. Dennoch ist es ratsam, Produkte von zugelassenen Laboren mit COA (Certificate of Analysis) zu beziehen.
Praktische Tipps für den Alltag
- Bewahre Öl an einem kühlen, dunklen Ort auf, um die Cannabinoide zu schützen.
- Führe ein Schmerz‑ und Dosierungstagebuch - das hilft Ärzten und dir, die optimale Dosis zu finden.
- Kombiniere CBG mit körperlicher Therapie (z.B. sanftes Yoga), um die Nervenregeneration zu unterstützen.
- Vermeide Alkohol in den ersten Stunden nach der Einnahme, um mögliche Wechselwirkungen zu minimieren.
Weiterführende Themen und Wissenslücken
Der Artikel ist Teil einer größeren Wissensreihe über Cannabinoide. Weitere spannende Themen, die du als Nächstes prüfen könntest, sind:
- Die Rolle von Terpenen bei der Schmerztherapie.
- CBG‑basierte topische Cremes für lokale Neuropathie.
- Langzeitstudien zu CBG‑Sicherheit bei chronischer Anwendung.
Häufig gestellte Fragen
Wie lange dauert es, bis CBG bei Neuropathie wirkt?
Die meisten Patienten bemerken nach 2‑4Wochen kontinuierlicher Einnahme eine spürbare Schmerzlinderung. Die Wirkung kann jedoch individuell variieren, je nach Schweregrad der Neuropathie und Dosierung.
Ist CBG legal in Deutschland?
Ja, solange der THC‑Gehalt < 0,2% liegt und das Produkt als Nahrungsergänzungsmittel oder Arzneimittel gekennzeichnet ist. Ein Kauf bei zertifizierten Anbietern wird empfohlen.
Kann ich CBG zusammen mit meinen Medikamenten einnehmen?
CBG kann das CYP450‑Enzymsystem beeinflussen, das viele Medikamente abbaut. Konsultiere vor der Kombination einen Arzt, besonders wenn du Blutverdünner, Antidepressiva oder Antikonvulsiva nimmst.
Wie unterscheidet sich die Wirkung von CBG von der von CBD?
CBG bindet stärker an den CB2‑Rezeptor, was zu einer intensiveren Immunmodulation und Neuroprotektion führen kann. CBD wirkt vor allem über indirekte Wege, z.B. durch Hemmung von FAAH.
Welche Dosierung ist für Anfänger empfehlenswert?
Starte mit 10mg CBG‑Öl pro Tag. Steigere die Dosis schrittweise um 5‑10mg alle drei Tage, bis du 20‑40mg erreichst - das ist die gängige Spanne für die Schmerztherapie.