CBD (Cannabidiol) ist ein nicht‑psychoaktives Cannabinoid aus der Cannabispflanze, das für seine entzündungshemmenden und angstlösenden Eigenschaften bekannt ist. Die Stabilität von CBD ist stark temperaturabhängig, weshalb die Frage, ob Hitze das Cannabinoid ruiniert, häufig gestellt wird.
TL;DR - die wichtigsten Punkte
- CBD bleibt bis ca.160°C chemisch stabil, darüber beginnt die Degradation.
- Bei 120‑150°C erfolgt die Decarboxylierung von CBDA zu CBD - das ist erwünscht beim Kochen, aber nicht beim reiner Isolat.
- Terpene verdampfen bereits ab 150°C, weshalb ein zu heißer Vape‑Gebrauch Geschmack und Entourage‑Effekt mindert.
- Für maximale Wirksamkeit empfiehlt sich ein Temperaturfenster von 160‑180°C beim Vapen und maximal 190°C beim Kochen.
- Lagere CBD‑Öl kühl, lichtgeschützt und luftdicht, um oxidative Zersetzung zu verhindern.
Wie ist CBD aufgebaut? Chemie in Kürze
CBD gehört zur Gruppe der Cannabinoide. In der rohen Pflanze liegt es meist als säurehaltige Vorstufe CBDA vor. Durch Erhitzen wandelt sich CBDA in aktives CBD um - ein Prozess, der als Decarboxylierung bezeichnet wird. Neben CBD enthält das Pflanzenmaterial auch Terpene, kleine aromatische Moleküle, die bei niedrigeren Temperaturen bereits verdampfen.
Was passiert, wenn man CBD erhitzt?
Hitze beeinflusst CBD auf drei Arten:
- Decarboxylierung: Bei 120‑150°C verliert CBDA eine Carboxylgruppe (CO₂) und wird zu CBD. Dieser Schritt ist beim Kochen (z.B. Brownies) gewollt, weil er die Bioverfügbarkeit erhöht.
- Thermische Degradation: Oberhalb von ~160°C beginnen die Moleküle zu brechen. Studien (z.B. Analysen mit HPLC) zeigen, dass bei 180°C bereits 15‑20% des CBDs zu CBN (Cannabinol) und anderen Oxidationsprodukten umgewandelt werden.
- Terpen‑Verlust: Viele Terpene verdampfen schon bei 130‑150°C. Da Terpene den Entourage‑Effekt mitbestimmen, kann ein zu heißer Vape‑Durchgang den Gesamteffekt schwächen.
Vaping, Kochen und Tinktur‑Herstellung - die Praxis im Vergleich
Verwendung | Empfohlene Temperatur | Wirkung auf CBD | Wirkung auf Terpene |
---|---|---|---|
Vape‑Pen | 160‑180°C | Stabil, minimaler Abbau | Teils erhalten, leichte Verdampfung |
Backen/Kochen | 180‑220°C (Oven) | Dezente Degradation, CBDA wird zu CBD | Stark reduziert, Aroma geht teilweise verloren |
Tinktur‑Herstellung (Infusion) | 80‑100°C (Wasserbad) | Vollständig stabil, keine Degradation | Komplett erhalten |

Praktische Tipps, um CBD beim Erhitzen zu schützen
- Temperaturmessung: Verwende ein digitales Thermometer oder ein Vape‑Gerät mit einstellbarer Temperaturanzeige. Vermeide Sichtschutz‑Heizungen, die über 200°C gehen können.
- Kurze Hitzeexposition: Beim Vapen sollte der Zug nicht länger als 3‑5Sekunden dauern. Bei Kochprozessen das Öl nicht länger als 10‑15Minuten im Ofen lassen.
- Geeignete Trägeröle: MCT‑Öl, Hanfsamenöl und Olivenöl besitzen hohe Rauchpunkte (180‑210°C) und schützen das Cannabinoid.
- Licht- und Sauerstoffschutz: Lagere die fertige Mischung in dunklen, luftdichten Glasbehältern. Ein kleiner Tropfen Antioxidans (z.B. VitaminE) kann oxidative Zersetzung verzögern.
- Vermeide direkte Flamme: Beim Aufkochen immer ein Wasserbad benutzen, um Temperatursprünge zu verhindern.
Zusammenhang zu verwandten Themen
Die Stabilität von CBD ist eng verknüpft mit Bioverfügbarkeit. Eine präzise Temperaturkontrolle erhöht die Menge, die der Körper aufnehmen kann. Gleichzeitig beeinflusst die Legalisierung in Deutschland und der EU die Verfügbarkeit von zertifizierten Analysen (z.B. ISO 17025-Labore), die sicherstellen, dass keine unerwünschten Degradationsprodukte vorhanden sind.
Wie geht es weiter? Weiterführende Themen für dich
Nachdem du jetzt weißt, wie Hitze CBD beeinflusst, könntest du dich als nächstes mit folgenden Fragen beschäftigen:
- Welche Vape‑Geräte bieten die präziseste Temperaturregelung?
- Wie lassen sich Full‑Spectrum‑Extrakte optimal lagern?
- Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gelten für die Herstellung von CBD‑Lebensmitteln in der EU?
Häufig gestellte Fragen
Verdampft Hitze das CBD komplett?
Nein. Bei kontrollierten Temperaturen zwischen 160°C und 180°C bleibt der Großteil des CBD erhalten. Nur bei deutlich höheren Temperaturen beginnt ein signifikanter Abbau zu CBN und anderen Nebenprodukten.
Welche Temperatur ist optimal zum Vapen von CBD‑Öl?
Ein Bereich von 160‑180°C bietet den besten Kompromiss zwischen ausreichender Verdampfung und minimaler Zerstörung von Cannabinoiden und Terpenen.
Kann ich CBD beim Backen verwenden, ohne dass es seine Wirkung verliert?
Ja, solange du die Temperatur nicht über 200°C bringst und die Backzeit kurz hältst. Die Decarboxylierung von CBDA zu CBD ist sogar erwünscht, weil sie die Bioverfügbarkeit erhöht.
Wie erkenne ich, ob mein CBD-Produkt bereits durch Hitze beschädigt ist?
Ein Fachlabor kann mittels HPLC (Hoch‑Performance‑Liquid‑Chromatographie) das Verhältnis von CBD zu CBN sowie mögliche Oxidationsprodukte bestimmen. Ein hoher CBN‑Anteil weist auf thermische Zerstörung hin.
Sollte ich CBD-Öl mit VitaminE versetzen, um es vor Hitze zu schützen?
Ein kleiner Anteil (max.0,5% des Gesamtvolumens) kann antioxidativ wirken und oxidative Zersetzung verlangsamen, jedoch ist die Hauptschutzmaßnahme eine kühle, lichtgeschützte Lagerung.