Wer ist der größte Cannabis-Hersteller der Welt?

Wer ist der größte Cannabis-Hersteller der Welt?

Die Frage, wer der größte Cannabis-Hersteller der Welt ist, klingt einfach - aber die Antwort ist komplex. Es geht nicht nur um Anbauflächen oder Erntemengen. Es geht um Produktion, Vertrieb, regulatorische Genehmigungen und vor allem: um das, was man eigentlich unter „Cannabis-Hersteller“ versteht. Viele denken an Rauchwaren oder Blüten - aber die größten Akteure im Markt produzieren längst nicht mehr nur trockene Blüten. Sie stellen Öle, Kapseln, Tropfen und sogar Cannabis-Wein her.

Was macht einen „größten Hersteller“ aus?

Wenn du nach dem größten Cannabis-Hersteller suchst, musst du erst klären: Was zählt? Umsatz? Produktionsvolumen? Marktkapitalisierung? Anbaufläche? In der Cannabis-Branche gibt es keine einheitliche Messlatte. Ein Unternehmen kann riesige Felder haben, aber nur wenig verkaufen. Ein anderes hat kleine Anlagen, aber vermarktet hochwertige CBD-Öle in 30 Ländern.

Die meisten Experten gehen heute von der Marktkapitalisierung aus - also dem Gesamtwert der Aktien eines Unternehmens an der Börse. Das ist der einzige objektive Vergleich, der sich nicht durch Bilanztricks verfälschen lässt. Und hier liegt klar ein kanadisches Unternehmen an der Spitze: Canopy Growth Corporation.

Canopy Growth wurde 2013 in Smiths Falls, Ontario, gegründet. Heute beschäftigt das Unternehmen über 4.000 Mitarbeiter weltweit und betreibt mehr als 1,5 Millionen Quadratmeter Anbaufläche - das entspricht mehr als 200 Fußballfeldern. Sie produzieren nicht nur Cannabis für den medizinischen und rekreativen Markt, sondern auch CBD-Produkte, Snacks, Getränke und sogar Cannabis-Wein.

Cannabis-Wein: Ein Nischenprodukt mit großem Potenzial

Was viele nicht wissen: Canopy Growth hat 2021 eine Tochtergesellschaft namens Canopy Rivers gegründet, die sich auf Cannabis-Infusionen spezialisiert hat. Dazu gehört auch ein Projekt namens “CannaWine” - ein alkoholfreier Wein, der mit CBD und natürlichem Cannabis-Extrakt angereichert ist. Der Wein wird in Kanada und Teilen Europas getestet, vor allem in Deutschland, Österreich und den Niederlanden.

Der Cannabis-Wein enthält keine psychoaktiven Wirkstoffe wie THC in nennenswerten Mengen - stattdessen konzentriert er sich auf CBD und Terpene, die für Entspannung und Wohlbefinden sorgen. Der Geschmack ist ähnlich wie bei einem leichten Weißwein, mit leicht herb-fruchtigen Noten. Die Flasche enthält 10 mg CBD, ist alkoholfrei und wird in dunklen Glasflaschen abgefüllt, um die Wirkstoffe zu schützen.

Andere Unternehmen wie Canopy Rivers oder Green Roads haben ähnliche Produkte entwickelt, aber keines hat die Produktionskapazität von Canopy Growth. Sie produzieren Tausende von Flaschen pro Woche - und planen, bis 2026 die Produktion auf 10 Millionen Flaschen pro Jahr zu steigern.

Apotheke in Deutschland mit CBD-Wein-Flaschen auf dem Regal

Wer sind die anderen großen Player?

Canopy Growth ist zwar führend, aber nicht unangefochten. Zwei andere Unternehmen liefern starke Konkurrenz:

  • Aurora Cannabis: Mit Sitz in Edmonton, Kanada, ist Aurora ein weiterer Gigant. Sie haben eigene Produktionsanlagen in Deutschland, Australien und Chile. Ihr Fokus liegt auf medizinischem Cannabis, aber sie haben auch ein CBD-Getränke-Portfolio entwickelt.
  • Curaleaf: Dieses US-amerikanische Unternehmen ist der größte Anbieter von Cannabisprodukten in den USA. Sie operieren in 23 Bundesstaaten und haben 2024 einen Umsatz von über 1,5 Milliarden US-Dollar erzielt. Ihr Angebot umfasst Kapseln, Sprays, Gummibärchen - und auch CBD-Wein-Varianten für den US-Markt.

Im Vergleich zu Canopy Growth haben beide aber eine wesentlich geringere internationale Reichweite. Aurora ist stärker in Europa präsent, Curaleaf fast nur in den USA. Canopy Growth ist das einzige Unternehmen, das gleichzeitig in Nordamerika, Europa und Asien große Produktionsanlagen betreibt und regulierte Produkte vertreibt.

Warum ist Deutschland ein wichtiger Markt?

Deutschland ist heute der größte Einzelmarkt für medizinisches Cannabis in Europa. Seit 2017 ist der Anbau und Verkauf von Cannabis für medizinische Zwecke legal - und seit 2024 dürfen auch private Personen Cannabis in geringen Mengen zum Eigenverbrauch besitzen. Das hat den Markt explosiv wachsen lassen.

Canopy Growth hat 2022 eine eigene Vertriebsniederlassung in Münster eröffnet, um den deutschen Markt besser zu bedienen. Sie liefern nicht nur Blüten, sondern auch CBD-Tropfen, Cremes und die neuen Cannabis-Wein-Varianten an Apotheken und Online-Händler. Die Nachfrage nach alkoholfreien, CBD-angereicherten Getränken steigt hier besonders stark - vor allem bei Menschen, die Medikamente gegen Angst, Schlafstörungen oder chronische Schmerzen einnehmen.

Die deutsche Regierung hat 2025 neue Richtlinien veröffentlicht, die die Zulassung von Cannabis-Infusionen wie Wein, Tee oder Limonaden vereinfacht haben - solange sie keine THC-Konzentration über 0,2 % haben. Das öffnet Türen für Produkte wie den Canopy-Wine, der genau diese Grenze einhält.

Konzeptuelles Diagramm eines globalen Cannabis-Ökosystems mit Weinflasche als Zentrum

Was macht Canopy Growth wirklich groß?

Es ist nicht nur die Größe der Anlagen. Es ist die Integration. Canopy Growth besitzt:

  • Eigene Züchtungslabore mit 120 verschiedenen Cannabis-Sorten
  • Eine eigene pharmazeutische Abteilung, die Produkte nach GMP-Standards herstellt
  • Eine eigene Logistik für den EU- und US-Markt
  • Eine eigene Forschungsabteilung, die mit Universitäten in Berlin, Toronto und Amsterdam zusammenarbeitet
  • Ein Patentportfolio mit über 400 eingetragenen Verfahren - von Extraktionsmethoden bis hin zu Verpackungstechnologien für CBD-Getränke

Andere Unternehmen produzieren Cannabis. Canopy Growth produziert Cannabis-Systeme. Sie haben ein Ökosystem geschaffen, das von der Saat bis zum Endprodukt kontrolliert - inklusive Getränken wie Cannabis-Wein.

Was kommt als Nächstes?

2025 wird ein Wendepunkt. Die EU plant, die Zulassung von CBD-Getränken zu harmonisieren. Das bedeutet: Ein Produkt, das in Deutschland zugelassen ist, kann bald auch in Frankreich, Italien oder Spanien verkauft werden. Canopy Growth hat bereits 2024 die notwendigen Dokumente für 14 Länder eingereicht.

Auch die Preisentwicklung ist interessant: Der Cannabis-Wein kostet heute zwischen 12 und 18 Euro pro Flasche - teurer als ein gewöhnlicher Weißwein. Aber die Nachfrage wächst. In Berlin, Hamburg und München sind die Flaschen in ausgewählten Apotheken und Bio-Läden innerhalb von 48 Stunden ausverkauft.

Die Zukunft gehört nicht mehr nur den Anbauern. Sie gehört den Unternehmen, die Cannabis in Alltagsprodukte verwandeln - in Getränke, in Nahrung, in Pflegeprodukte. Und wer heute den größten Hersteller sucht, muss nicht nur auf Blüten schauen. Man muss auch auf die Flasche im Kühlregal achten.

Ist Cannabis-Wein legal in Deutschland?

Ja, Cannabis-Wein ist in Deutschland legal, solange er keine THC-Konzentration über 0,2 % enthält und als CBD-Produkt zugelassen ist. Seit 2024 dürfen Apotheken und ausgewählte Händler solche Getränke verkaufen, wenn sie den neuen EU-Richtlinien für CBD-Infusionen entsprechen. Der Wein ist alkoholfrei und wird als Nahrungsergänzungsmittel klassifiziert.

Welche Wirkung hat Cannabis-Wein?

Cannabis-Wein enthält hauptsächlich CBD, kein THC. Es wirkt beruhigend, ohne berauschend zu sein. Viele Nutzer berichten von einer Reduktion von Stress, besseren Schlaf und weniger Muskelverspannungen. Es ist kein Ersatz für Medikamente, aber eine ergänzende Option für Menschen, die keine Alkohol- oder Schlafmittel einnehmen möchten.

Wo kann man Cannabis-Wein kaufen?

In Deutschland ist Cannabis-Wein in ausgewählten Apotheken, Bio-Läden und über spezialisierte Online-Shops erhältlich. Canopy Growth liefert seine Produkte über Partner wie Apotheken.de, CBD-Shop.de und einige regionale Bio-Händler. Der Verkauf ist nicht in Supermärkten oder Bars erlaubt.

Ist Cannabis-Wein für Schwangere geeignet?

Nein. Auch wenn CBD nicht psychoaktiv ist, empfehlen Ärzte und die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA), während der Schwangerschaft und Stillzeit jegliche Cannabinoide zu vermeiden. Die Langzeitwirkungen auf den Fetus sind nicht ausreichend erforscht.

Wie unterscheidet sich Cannabis-Wein von CBD-Tropfen?

Beide enthalten CBD, aber die Aufnahme ist anders. Tropfen werden unter die Zunge gegeben und direkt in die Blutbahn aufgenommen - die Wirkung setzt nach 15-30 Minuten ein. Cannabis-Wein wird über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen - die Wirkung setzt nach 45-90 Minuten ein, hält aber länger an. Der Wein ist auch eine soziale Alternative: man trinkt ihn wie einen Wein, nicht wie ein Medikament.