Wenn du ein Cannabis-Getränk in einem Laden oder online siehst, fragst du dich vielleicht: Was ist eigentlich drin? Es ist nicht einfach nur Wasser mit einem Hauch von Gras. Diese Getränke sind präzise formuliert - und die Zutaten bestimmen, wie du dich danach fühlst. Einige wirken beruhigend, andere anregend, manche gar nicht. Alles hängt davon ab, was genau in der Flasche ist.
Die Hauptwirkstoffe: THC und CBD
Die beiden wichtigsten Inhaltsstoffe in Cannabis-Getränken sind THC und CBD. THC (Tetrahydrocannabinol) ist der Stoff, der dich high macht. CBD (Cannabidiol) tut das nicht. Es wirkt entspannend, schmerzlindernd und kann Angst reduzieren - ohne das typische Rauschgefühl.
Die meisten kommerziellen Getränke entweder THC oder CBD - oder eine Mischung aus beiden. In Deutschland ist THC in Getränken nur in sehr geringen Mengen erlaubt (unter 0,2 %), und nur wenn es aus Hanf stammt, der als Nutzpflanze zugelassen ist. Produkte mit höherem THC-Gehalt sind illegal. In Ländern wie Kanada oder einigen US-Bundesstaaten gibt es Getränke mit 5-10 mg THC pro Portion - das entspricht etwa einem halben Joint.
CBD-Getränke hingegen sind weit verbreitet. Sie enthalten oft 10-25 mg CBD pro Flasche. Das ist eine typische Dosis für Menschen, die Schlafprobleme, Spannungskopfschmerzen oder leichte Angstzustände lindern wollen. Die Wirkung setzt langsamer ein als beim Rauchen - meist nach 30 bis 90 Minuten - aber sie hält länger an, oft bis zu sechs Stunden.
Trägerstoffe: Was macht die Flüssigkeit aus?
Cannabis-Öl ist fettlöslich. Das bedeutet: Es mischt sich nicht einfach mit Wasser. Deshalb brauchen Hersteller Trägerstoffe, die THC oder CBD in der Flüssigkeit stabil halten. Die gängigsten sind:
- Medium-Chain-Triglyceride (MCT-Öl) - meist aus Kokosnuss gewonnen. Es hilft dem Körper, Cannabinoid schneller aufzunehmen.
- Emulgatoren wie Lecithin - aus Soja oder Sonnenblumen. Sie verhindern, dass die Öle sich absetzen und sorgen für eine gleichmäßige Verteilung.
- Alkohol oder Glycerin - in einigen Produkten als Lösungsmittel, besonders bei handgemachten oder kleinen Marken.
Einige Hersteller nutzen Nanotechnologie, um CBD- oder THC-Moleküle zu verkleinern. Diese sogenannten „Nano-Emulsionen“ werden schneller vom Körper aufgenommen - manche sagen, die Wirkung setzt schon nach 15 Minuten ein. Das ist besonders nützlich, wenn du schnell eine beruhigende Wirkung brauchst, aber nicht rauchen willst.
Zusatzstoffe: Geschmack, Süße, Konservierung
Reines Cannabis-Öl schmeckt herb, erdig, fast bitter. Niemand trinkt das freiwillig. Deshalb werden Getränke mit Aromen und Süßungsmitteln versetzt. Die häufigsten:
- Natürliche Aromen - Zitrone, Ingwer, Beeren, Minze oder Limette. Diese sind beliebt, weil sie den Geschmack aufhellen und frisch wirken lassen.
- Stevia oder Erythrit - natürliche Süßstoffe. Sie haben keine Kalorien und beeinflussen den Blutzucker nicht. Viele CBD-Getränke verwenden sie, um gesundheitsbewusste Konsumenten anzusprechen.
- Zucker oder Agavendicksaft - in günstigeren Produkten. Einige Flaschen enthalten bis zu 15 Gramm Zucker - das ist fast so viel wie in einer Cola. Achte auf die Zutatenliste, wenn du Zucker vermeiden willst.
- Konservierungsmittel wie Kaliumsorbat - um die Haltbarkeit zu verlängern. Sie sind in der Lebensmittelindustrie alltäglich und gelten als sicher.
Einige Produkte enthalten zusätzlich: Vitamin B12, Elektrolyte oder Adaptogene wie Ashwagandha oder Rhodiola. Diese Zusätze sollen die Wirkung von CBD unterstützen - etwa bei Stress oder Erschöpfung. Ob sie wirklich etwas bewirken, ist wissenschaftlich noch nicht vollständig belegt. Aber sie machen das Produkt attraktiver für Menschen, die nach „Wellness“-Lösungen suchen.
Was ist nicht drin? Wichtige Ausschlüsse
Einige Dinge, die du in echten Cannabis-Getränken nicht finden solltest:
- Illegale Cannabinoid-Derivate - wie Delta-8-THC oder HHC. Diese sind in Deutschland verboten, auch wenn sie manchmal als „legal“ beworben werden. Sie entstehen durch chemische Umwandlung und können unvorhersehbare Nebenwirkungen haben.
- Synthetische Cannabinoide - wie Spice oder K2. Diese sind extrem gefährlich und haben nichts mit natürlichen Cannabis-Getränken zu tun.
- Alkohol - in den meisten legalen Produkten nicht enthalten. Einige traditionelle Getränke (z. B. aus Kanada) enthalten Alkohol, aber in Deutschland ist das unüblich. Alkohol und Cannabis zu mischen, erhöht das Risiko von Übelkeit, Schwindel und Koordinationsstörungen.
Wenn du ein Produkt kaufst, das „THC-Getränk“ oder „CBD-Infusion“ sagt, aber keine Zutatenliste hat - lass es lieber. Transparente Hersteller listen immer alle Inhaltsstoffe auf - oft sogar mit Laborergebnissen (COA - Certificate of Analysis). Diese Dokumente zeigen, wie viel THC, CBD und Schadstoffe wirklich drin sind.
Wie du die Zutatenliste richtig liest
Die Zutatenliste ist dein bester Freund. Lies sie von oben nach unten - je weiter oben, desto mehr ist davon enthalten. Ein Beispiel:
Wasser, CBD-Öl (25 mg), MCT-Öl, Lecithin, Zitronensaft, Stevia, Kaliumsorbat, natürliche Aromen.
Das ist ein sauberes, transparentes Rezept. Kein Zucker, kein Alkohol, keine künstlichen Süßstoffe. Ein gutes Produkt.
Wenn du aber so etwas siehst:
Wasser, Zucker, Farbstoff E129, künstliche Aromen, Cannabinoide (unspezifiziert), Konservierungsmittel.
Dann ist Vorsicht geboten. „Cannabinoide (unspezifiziert)“ bedeutet: Du weißt nicht, ob es THC, CBD oder etwas anderes ist. Und E129 ist ein roter Farbstoff, der in einigen Ländern wegen möglicher gesundheitlicher Risiken eingeschränkt wird.
Was du beim Kauf beachten solltest
Wenn du ein Cannabis-Getränk kaufen willst, achte auf drei Dinge:
- THC-Gehalt - in Deutschland darf es maximal 0,2 % sein. Bei CBD-Getränken ist das meist irrelevant, weil sie THC-frei sind.
- CBD-Menge - 10-25 mg pro Portion ist der Standard. Weniger als 5 mg wirkt kaum. Mehr als 50 mg ist oft übertrieben und teuer.
- COA-Zertifikat - ein unabhängiges Labor hat das Produkt geprüft. Suche nach einem QR-Code auf der Flasche oder einem Link im Internet. Wenn es nicht da ist, vertraue dem Produkt nicht.
Einige Marken, die in Deutschland bekannt sind, nutzen Bio-Hanf aus europäischem Anbau und verzichten auf Pestizide. Das macht einen Unterschied - besonders wenn du das Getränk regelmäßig trinkst.
Wie lange hält ein Cannabis-Getränk?
Ungeöffnet halten die meisten CBD-Getränke 12-18 Monate, wenn sie kühl und dunkel gelagert werden. Nach dem Öffnen solltest du sie innerhalb von 4-6 Wochen auftrinken. Die Cannabinoide zersetzen sich mit der Zeit - besonders bei Licht und Wärme.
Einige Hersteller verpacken ihre Produkte in braunen Flaschen, um das Licht abzuschirmen. Das ist ein gutes Zeichen. Transparente Flaschen? Ein Warnsignal.
Warum trinken Menschen Cannabis-Getränke?
Es geht nicht um Rausch - zumindest nicht immer. Viele Menschen wählen Cannabis-Getränke, weil sie:
- keine Rauchpartikel einatmen wollen
- keine Pillen schlucken möchten
- eine diskrete, alltagstaugliche Form der Entspannung suchen
- ihre Schlafqualität verbessern wollen
- chronische Schmerzen haben und keine starken Medikamente nehmen
Im Gegensatz zu Rauchen oder Vaping ist das Trinken langsam und kontrollierbar. Du kannst eine halbe Flasche trinken, warten und entscheiden, ob du mehr willst. Das macht es für Anfänger sicherer.
Enthalten Cannabis-Getränke immer THC?
Nein. Viele Cannabis-Getränke enthalten nur CBD und sind THC-frei. Andere haben sehr geringe Mengen THC (unter 0,2 %), wie es in Deutschland legal ist. Produkte mit höherem THC-Gehalt sind in Deutschland illegal. Achte auf die Zutatenliste und das COA-Zertifikat.
Wann wirkt ein Cannabis-Getränk?
Die Wirkung setzt meist zwischen 30 und 90 Minuten ein - je nach Mageninhalt und Metabolismus. Im Vergleich zum Rauchen dauert es länger, aber die Wirkung hält länger an, oft bis zu sechs Stunden. Nano-Emulsionen wirken schneller - manchmal schon nach 15 Minuten.
Kann man Cannabis-Getränke mit Alkohol mischen?
Technisch ja - aber es ist nicht empfehlenswert. Die Kombination erhöht das Risiko von Schwindel, Übelkeit, Koordinationsstörungen und übermäßiger Sedierung. In Deutschland sind die meisten legalen Produkte alkoholfrei. Wenn du Alkohol trinkst, verzichte auf Cannabis-Getränke.
Sind Cannabis-Getränke gesund?
CBD-Getränke ohne Zucker, künstliche Aromen oder konservierende Chemikalien können Teil eines gesunden Lebensstils sein - besonders für Menschen mit Schlaf- oder Schmerzproblemen. Sie ersetzen aber keine medizinische Behandlung. THC-Getränke mit hohem Gehalt sind nicht für jeden geeignet und können Angst oder Paranoia auslösen.
Wo kann man legale Cannabis-Getränke in Deutschland kaufen?
Legale CBD-Getränke (THC-frei oder unter 0,2 % THC) findest du in Apotheken, spezialisierten CBD-Shops, Online-Händlern mit deutscher Lizenz und manchmal in Bioläden. Achte darauf, dass der Anbieter ein COA-Zertifikat bereitstellt. Produkte aus dem Ausland, die THC enthalten, sind illegal und können beschlagnahmt werden.
Was kommt als Nächstes?
Die Cannabis-Getränke-Branche wächst schnell. In den nächsten Jahren werden wir mehr Produkte mit präzise dosierten Wirkstoffen sehen - vielleicht sogar mit adaptogenen Kräutern, Probiotika oder Melatonin. Die Nachfrage nach natürlichen, nicht-alkoholischen Entspannungsmitteln steigt. Aber mit Wachsamkeit. Nicht alles, was „natürlich“ klingt, ist auch sicher. Lies die Zutaten. Vertraue nur, was du nachprüfen kannst.